Wikinger
Ich bin schon ein wenig besessen“, sagt Stefan Sembowski, der seit einem Jahr in Zimmern lebt. Die Wikinger haben es dem 33-jährigen Lagerlogistiker angetan. Jene nordischen Völker, die in den Jahrhunderten von 790 bis 1070 nach Christus große Teile Europas beherrschten und ihr Reich bis nach Nordamerika und Russland ausdehnten. Der Erfolg der Wikinger basierte auf ihrer Geschicklichkeit beim Segeln und ihren enormen Fertigkeiten im Schiffsbau. Ihre Drachenschiffe waren schmaler, schneller und leichter als die Flotten aller anderen Europäer. Gleichzeitig erwiesen sie sich aber auch als geschickte Strategen und Händler.
Stefan Sembowski wurde insbesondere durch die international bekannte TV-Serie „Vikings“ auf die Wikinger aufmerksam: „Dann habe ich mich stärker mit der Thematik beschäftigt, auch mit dem heidnischen Glauben.“ Der Kauf einer einfachen Tunika markierte den Beginn einer regelrechten Leidenschaft: „Ich wollte selbst als Wikinger unterwegs sein.“ Die Premiere erfolgte 2015 beim Besuch eines Mittelalter-Marktes auf dem Honberg in Tuttlingen: „Das war eine tolle Erfahrung!“ Um sich von der Masse abzuheben, investierte Stefan kräftig in seine Ausrüstung. Sein Hauptlieferant, der Allerley-Store in Villingen, fertigte ihm als Unikat eine Lederrüstung und besorgte einen Helm, ein Trinkhorn, ein Schild mit Wolfsköpfen, eine Axt und ein im Ausland geschmiedetes Schwert. Ist er mit dieser Gewandung und diesen Utensilien auf Mittelalter-Märkten oder bei Foto-Shootings unterwegs, fühlt sich der 33-Jährige tatsächlich „ein wenig wie damals“ und taucht in eine längst vergangene Zeit.
Wie sehr es sich Stefan manchmal wünscht, in der Wikinger-Zeit gelebt zu haben, dokumentiert auch die symbolische „Heirat“ mit seiner Lebenspartnerin Sonja im Rahmen einer Zeremonie auf einem Mittelalter-Markt in Sigmaringen. Ein „Druide“ führte die „Trauung“ durch. Längst lebt der 33-Jährige den Wikinger auch im Alltag: „Ich trage mittlerweile privat am liebsten Klamotten mit Wikinger-Motiven.“