Ausgabe 01/21

An der Polizei scheiden sich die Geister. Wer kennt nicht das Schimpfwort „Bulle“? Komischerweise hat dieses rein gar nichts mit dem Tier zu tun. Selbst die negative Bedeutung ist noch nicht alt. Im 18. Jahrhundert war je nach Dialekt von „Landpuller“, „Landbohlwer“ oder „Bohler“ die Rede, wenn es um Polizisten ging. Der Wortursprung geht auf den niederländischen Begriff „Bol“ zurück, was so viel wie „kluger Mensch“ bedeutet. Erst während der 1960er Jahre entwickelte sich „Bulle“ zum Schimpfwort. Nach einer Entscheidung des Landgerichts Essen aus dem Jahr 1980 gilt das Wort „Bulle“ als Beleidigung, wenn damit ein Polizeibeamter gemeint ist. Ein Urteil, das noch heute Bestand hat.

Mit Beleidigungen hat Fabian Regina kein Problem: „Ich bleibe da in der Regel locker, da es sich ja nicht gegen meine Person, sondern gegen die Repräsentanz des Staates richtet.“ Der 22-Jährige ist nach zweieinhalb Jahren Ausbildung seit März im Streifendienst des Polizeireviers Rottweil tätig. Ob Diebstahl, Ruhestörung oder Verkehrsunfälle – auf Streife erlebt Fabian Regina den ganz normalen Polizei-Alltag: „Das macht ja auch den Reiz aus. Man weiß vor Schichtbeginn nie, was passieren wird.“ Einziger kleiner Wermutstropfen – das gibt Regina offen zu – ist der Papierkram: „Man muss schon viel tippen und sich am Beamtendeutsch üben.“

Die Reaktionen im Alltag sind überwiegend positiv: „Die meisten Leute freuen sich, uns zu sehen und sind dankbar, dass wir kommen. Gerade ein Verkehrsunfall beispielsweise bedeutet ja für viele Menschen eine absolute Ausnahmesituation. Für uns ist das täglich Brot.“ Wenn sich der junge Mann vor Schichtbeginn in der Umkleide die Uniform anzieht, bemerkt er auf jeden Fall eine Veränderung: „Ich verwandle mich in einen Repräsentanten des Staates und spüre die Verantwortung. Ich will keine Fehler machen. Ein Mensch bleibt man trotzdem und als solcher möchte man gesund nach Hause kommen.“

Seine Uniform besteht je nach Witterung aus Hemd, Cargo-Hose, Jacke, Schutzweste und Uniformmütze. Dazu kommen Dienstwaffe, Schlagstock, Handschuhe, Pfefferspray, Ersatzmagazin, Kugelschreiber, Notizbuch, Funkgerät und Diensthandy. Sowohl Uniform als auch Ausrüstung sind für Fabian Regina unverzichtbar: „Es wichtig, dass wir gleich als Polizei erkannt werden und handlungsfähig sind.“