19.01.2021

Punk

Fennel Burbidge ist ein ungewöhnliches Mädchen. Das beginnt schon damit, dass sie sich irgendwann einen neuen Vornamen aussucht, weil ihr der alte nicht mehr gefällt. „Fennel“ stammt aus dem Keltischen und ist eine Abkürzung für Fenella. Die 13-Jährige lebt seit zweieinhalb Jahren in Rottweil. Ihre Mutter stammt aus der Region. Aufgewachsen ist Fennel an der englischen Nord-Westküste. Bereits mit acht Jahren interessiert sie sich für die Gothic-Szene. Mit zehn Jahren entdeckt Fennel die britische Modedesignerin Vivienne Westwood für sich, welche als Erfinderin der Punk-Mode gilt.

Früh entwickelt Fennel somit einen ganz eigenen Kleidungsstil. Sie näht selbst, kauft Kleidung auf Flohmärkten oder in Secondhandläden und kombiniert Farben und Muster nach ganz eigenem Gusto. Dies passiert in der Regel ganz spontan: „Morgens um sechs Uhr nach dem Aufstehen habe ich meistens noch keinen Plan. Ich stehe vor dem Kleiderschrank, sehe einfach was passiert und hoffe, dass was Gutes rauskommt.“

Nicht nur Kleidung spielt eine große Rolle für die Jugendliche, auch mit Schminke experimentiert die 13-Jährige gerne: „Ich nutze oft Theaterschminke, deshalb sind die Wochen vor Fastnacht oder Halloween ideal um mich einzudecken.“

Es dauert etwas, bis die schwäbische Kleinstadt und Fennel mit ihrem bewusst auffallenden Kleidungsstil miteinander warm werden. Mittlerweile besucht sie die achte Klasse der Rottweiler Waldorfschule und hat eine alternative Rock-Band namens „Noisebleed“ (Lärmbluten) – ein Wortspiel aus Lärm („noise“) und Nasenbluten („bleed“) – gegründet. Über beides freut sich vor allem auch ihre Mutter: „Ich bin froh, dass Fennel hier angekommen ist. Mittlerweile ist sie auch etwas älter, was es sicherlich leichter macht, ihre ganz besondere Art zu leben.“

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