08.07.2020

Abendfüllend

Man könnte fast meinen, durch Andreas Efingers Adern fließt kein Blut, sondern Benzin. Zwar nicht jede, aber doch sehr viele freie Minuten verbringt der Elektriker in Diensten der ENRW mit seinen Oldtimern. Er ist „Schrauber“ mit Leib und Seele. Alte VW-Modelle sind die große Leidenschaft des 50-Jährigen aus Aixheim. Insbesondere der VW Typ 3 1500/1600 und der VW Bus Typ 2 aus den 1960-er und 1970-er Jahren haben es ihm angetan: „Bei Volkswagen war die Sache früher ganz einfach geregelt. Typ 1 war der VW Käfer, Typ 2 der VW Bus und Typ 3 größentechnisch das Modell dazwischen.“

Sage und schreibe 28 alte VW-Modelle sind seit 1994 durch die Hände des Kfz-Liebhabers gegangen: „Manche der Autos habe ich einige Jahre selbst gefahren und dann wieder verkauft, andere Fahrzeuge waren rein zum Ausschlachten gedacht. Natürlich gab es auch regelrechte Fehlgriffe. Bei diesem Hobby lernt man nie aus.“ Einige der Oldtimer kommen sogar aus den USA. Speziell das warme und trockene Klima der Westküste sorgt für eine sehr gute Blechsubstanz, denn Oldtimer-Freunde wissen: der Kampf gegen Rost ist höchst aufwendig. Längst sind professionelle Händler im Land der unbegrenzten Möglichkeiten unterwegs, um nach betagten Automobilen zu fahnden. Diese werden dann auf einschlägigen Online-Plattformen angeboten. Transport via Schiff und Spedition auf Wunsch bis vor die Haustüre inklusive.

Die Preise schwanken stark je nach Zustand, Fahrtüchtigkeit und Produktionsland: „Ein seltener VW Bus aus den 1960er Jahren aus einem deutschen Werk kostet in Einzelfällen bis zu 100.000 Euro, das gleiche Modell in Mexiko gefertigt ist dagegen schon für rund die Hälfte zu haben.“ Solche Summen würde Andreas Efingers Portemonnaie niemals verkraften. Er muss nicht nur mit deutlich weniger Geld sein Hobby finanzieren, sondern auch sehr viel Arbeit investieren: „Aber das Schrauben macht ja gerade den Reiz aus.“ Ersatzteile bekommt er im Internet oder über Beziehungen. Als langjähriges Mitglied des europaweiten Oldtimer-Clubs „Die VW Typ 3 Liebhaber“ ist der 50-Jährige bestens vernetzt. Ein Jahrestreffen des Clubs führte den Aixheimer im Oldtimer bis hinter Hamburg. Eine zünftige Ausfahrt im Konvoi gehört ebenso zu solchen Begegnungen wie das Übernachten im Zelt auf dem Campingplatz.

Derzeit stehen vier VW Typ 3 sowie zwei VW Busse T2 in Aixheim. Aktuell schraubt Efinger an einem 55 Jahre alten VW Typ 3 1500s Variant. Auch ein gelber Westfalia VW Bus, Baujahr 1976, der erst Ende 2019 aus den USA geliefert wurde, wartet noch auf eine Generalüberholung. Goldene Regel: die historischen Gefährte niemals lange im Freien stehen lassen, denn: „Oldtimer und Wasser vertragen sich nicht wirklich.“ Nicht ohne Grund nennt der Elektriker ein Bauernhaus mit großer Scheune sein Eigen. Allerdings verhält es sich mit diesem ähnlich wie mit den Autos: es muss noch einiges geschraubt werden, bevor die ehrwürdigen Benzinkutschen einziehen können. Hier wie dort gilt für Andreas Efinger: das Leben ist eine (schöne) Baustelle.

ENRW VON INNEN

Andreas Efinger ist für die Kommunikationsnetze der ENRW verantwortlich. In seiner Zuständigkeit liegen die Installation und Wartung der Telefonanlage samt Mobilfunkgeräten und Betriebsfunkeinrichtungen. Er stellt somit sicher, dass alle Unternehmensbereiche für die ENRW-Kunden erreichbar sind. Zu Efingers Aufgaben zählt auch die technische Instandhaltung der ENRW-eigenen Steuer- und Kommunikationskabel. Zudem arbeitet er vertretungsweise in der Netzleitstelle und wird dort auch im Bereitschaftsdienst eingesetzt.