22.10.2020

22:32

Als frisch gebackener zweifacher Papa befindet sich Felix Schaplewski zuhause in Deißlingen. Zuhause bei seiner Frau Svenja und seinen beiden Töchtern. Doch das war nicht immer so. Vor 13 Jahren, als 15-Jähriger, spielt Felix Fußball in der B-Jugend des Bundesligisten VfB Stuttgart. Jeden Tag nach Schulschluss am Rottweiler Leibniz-Gymnasium marschiert er zum Bahnhof, um mit dem Zug zum Nachmittagstraining nach Stuttgart zu fahren. Nach dem Training geht es mit dem Zug wieder zurück nach Rottweil. Zwischen 22 und 23 Uhr erwartet ihn ein Elternteil und bringt ihn nach Deißlingen. Jeden zweiten Freitag geht es von Stuttgart aus zu einem Auswärtsspiel, irgendwo im deutschen Südwesten. Samstagnacht kommt der Nachwuchskicker wieder in Deißlingen an. Der Sonntag ist in der Regel spiel- und trainingsfrei.

Im zweiten Jahr wechselt Felix aufs Internat des VfB Stuttgart. Die neue Schule ist das Gymnasium in Stuttgart-Untertürkheim. Vormittags sind die Nachwuchs-Kicker von den ersten beiden Unterrichtsstunden befreit. Training. Nach dem Mittagessen wird der verpasste Unterricht alleine oder in Kleingruppen Training. Dann ins Bett. Am Wochenende Spiel. Kontakte zu Gleichaltrigen reduzieren sich zwangsläufig auf einige Mannschaftskameraden. Doch sportlich läuft es gut. Die Mannschaft wird Deutscher B-Jugend-Meister. Felix wird in die A-Jugend übernommen.

Doch dann verletzt er sich und muss pausieren. Während die anderen Spieler trainieren, schuftet der Gymnasiast alleine in der Reha und im Kraftraum. Eine einsame Zeit: „Plötzlich interessierte sich keiner mehr für mich. Nicht ein einziges Mal kam ein Trainer vorbei, um sich nach meinem Gesundheitszustand zu erkundigen.“ Felix bekommt mehr und mehr das Gefühl, nur eine Nummer zu sein. Als dann auch noch verschiedene Absprachen von Vereinsseite nicht eingehalten werden, zieht der nun 17-Jährige die Reißleine und schmeißt hin. Aus der Traum vom Profi-Fußballer.

Bis heute bereut er diesen Schritt nicht: „Von den 23 Jungs in meinem damaligen Jahrgang beim VfB hat es lediglich einer wirklich geschafft: Bernd Leno, heute Torhüter von Arsenal London und dritter Torwart der deutschen Nationalmannschaft.“ Vom Rest verdienen heute noch maximal vier bis fünf ihr Geld mit Fußballspielen, allerdings in der 2. und 3. Bundesliga. Der Rest ist von der Bildfläche der Glitzerwelt „Profi-Fußball“ gänzlich verschwunden. Ein weiterer Beleg für die bekannte These, nach der Können und großes Talent allein nicht ausreichen: „Glück, Beziehungen und möglichst wenige Verletzungen gehören zwingend auch dazu.“

Felix macht Abitur und absolviert bei der ENRW Energieversorgung Rottweil ein duales Studium im Bereich Wirtschaft. Nach erfolgreichem Studienabschluss wird er von der ENRW übernommen. Seit zwei Jahren leitet er das Team „Kundenservice“. Fußballerisch setzt Felix seine Karriere beim SV Zimmern (Landesliga), der TSG Balingen (Oberliga) und dem FC Bad Dürrheim (Verbandsliga) fort. Heute spielt der junge Familienvater bei der SGM Deißlingen/Lauffen (Bezirksliga). Trotz allem möchte er die Zeit beim VfB Stuttgart nicht missen: „Ich habe dort sehr viel gelernt und mich persönlich weiterentwickelt. Es war auf jeden Fall eine absolut prägende Erfahrung.“

ENRW VON INNEN

Felix Schaplewski ist Teamleiter für Sonder- und Tarifkunden im Kundenservice der ENRW. Ein Großteil seines Aufgabengebiets umfasst das Abrechnungssystem. Schaplewski koordiniert die Tarif- und Preispflege sowie das Vertragswesen. Sein Team sorgt dafür, dass die Sonder- und Tarifkunden ihre Jahres-, Monats- oder Schlussabrechnungen erhalten. Außerdem steht es allen Kunden mit Rat und Tat für alle Fragen rund um das Thema „Energie" zur Seite.

Bild 1: Quelle: Bild von Stefan Kuhn auf Pixabay // Bild 2: Fotograf: Patrick Jäger, ENRW-Monteur