22.10.2020

21:37

Ein langer Tag neigt sich dem Ende zu. ENRW-Vertriebsmitarbeiter Frank Müller und sein 15-jähriger Sohn Ruben sind wie fast jeden späteren Abend im Auto unterwegs. Immer die gleiche Strecke. Vom Bahnhof Donaueschingen in Richtung Wohnort Oberndorf.
Der 54-Jährige ist unterwegs als Eltern-Taxi. Häufigkeit und Kilometerleistung unterscheiden seine familiäre Dienstleistung allerdings deutlich von herkömmlichen Hol- und Bringdiensten. Der Grund: Ruben Müller ist seit Juni nicht mehr nur Schüler, sondern auch noch Nachwuchs-Fußballer beim Bundesligisten SC Freiburg. Das heißt zu Schulzeiten: montags und dienstags zwei Stunden Training in Freiburg ab 17.15 Uhr, mittwochs Spiel oder Online-Cybertraining mit dem Athletiktrainer, donnerstags und freitags Training in Freiburg ab 17.15 Uhr, samstags Spiel. Nach dem Training stehen noch Behandlungen durch Masseure sowie Video-Analysen von künftigen Gegnern auf dem Programm. Gegen 20 Uhr starten vier Sammelbusse in alle Himmelsrichtungen, um die auswärtigen Spieler zumindest in die Nähe ihrer Familien zu bringen. Ruben wird mit fünf weiteren Spielern bis zum Bahnhof Donaueschingen gebracht, wo Frank Müller und andere Eltern schon warten. Es geht nach Oberndorf und gegen 22.30 Uhr liegt der 15-Jährige im Bett.

Die Alternative wäre, dass Ruben in Freiburg in einer Gastfamilie lebt und dort die Schule besucht. Noch möchte Papa Frank dies umgehen: „Dieser Schritt käme aus unserer Sicht im ersten Jahr zu früh. Wir wollen Ruben nicht gleich aus der Familie und der gewohnten Umgebung reißen.“ Wer in der Jugendmannschaft eines Bundesliga-Vereins spielt, kann nur bis Saisonende planen. Dann wird entschieden, wer bleiben darf, oder wer wieder zurück zum Heimatverein muss. Bei so manchem großen Club wird da schon mal nahezu die Hälfte eines Jahrgangs ausgewechselt.

Längst werden auch schon für die jüngeren Nachwuchsmannschaften europäische Transfers getätigt, sprich: Spieler gegen die Zahlung von Ablösesummen von anderen Vereinen geholt. Es gilt somit, die hauptamtlichen Jugendtrainer in jedem Training und jedem Spiel von seinem Potential zu überzeugen. Bislang kommt Ruben sehr gut mit diesem Druck zurecht, wie Frank Müller bestätigt: „Er spielt noch unbekümmert und riskiert auch mal einen Fehlpass.“ Das sehen die Trainer gern.

Die sportlichen Gene hat Ruben zweifelsohne vom Papa geerbt. Frank Müller, genannt „Falke“, war nicht nur ein in Süddeutschland sehr erfolgreicher Handballer, sondern auch ein hervorragender Tischtennisspieler, Tennisspieler, Faustballer und Skifahrer. Nach dem verletzungsbedingten Ende der Handballer-Karriere im Jahr 1996 startete der gebürtige Oberndorfer noch eine mehr als respektable Karriere als Fußballer. Beim SV Waldmössingen in der Bezirksliga sowie als Spielertrainer des TSV Aistaig erarbeitete er sich einen hervorragenden Ruf in der regionalen Kicker-Szene.

Da lag es nahe, dass sich Frank Müller als Jugendtrainer bei der Spvgg Oberndorf auch um die fußballerische Ausbildung seines Filius kümmerte. Mit vier Jahren startete Ruben bei den Bambinis und wechselte dann als D-Jugendlicher zum SV Zimmern, einem Kooperationsverein des SC Freiburg. Aufgrund außergewöhnlicher Leistungen folgten bald Einladungen zu diversen Auswahlmannschaften des Württembergischen Fußballverbandes. Schließlich wurden neben dem SC Freiburg auch Vereine wie die Stuttgarter Kickers, die TSG 1899 Hoffenheim oder der FC Winterthur auf den jungen Fußballer aufmerksam. Die Familie Müller entschied sich letztlich für den SC Freiburg.

Den enormen zeitlichen Aufwand teilen sich Eltern und Großeltern. So bringt am Nachmittag auch durchaus mal der Opa den Jungen nach Donaueschingen, wo um 16 Uhr der Sammelbus wartet. Um so wichtiger ist es für Papa Frank, dass der Realschüler die wenigen fußballfreien Tage unbeschwert mit seinen Freunden verbringt. Ob sich für Ruben letztlich der große Traum vom Profi-Fußballer erfüllt, den weltweit so unendlich viele Kinder und Jugendliche träumen, wird sich zeigen. Frank Müller bleibt im Gegensatz zu vielen anderen Eltern gelassen: „Da muss vieles zusammenkommen. Wir schauen jetzt einfach mal. Die tollen Erfahrungen bislang jedenfalls kann Ruben niemand mehr nehmen.“

ENRW VON INNEN

Frank Müller arbeitet im Vertrieb der ENRW und ist schwerpunktmäßig für die Sparten Gas und Wärme zuständig. Er kalkuliert für unsere Sonderkunden Angebote und erstellt Verbrauchsanalysen.
Zudem wirkt er an der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen mit.