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Mike Schwabe steht kurz nach 22 Uhr in den Technik-Räumen des Sole- und Freizeitbades aquasol und fährt die Temperatur der Wasserspeicher von 60 Grad auf 80 Grad Celsius hoch. Einmal im Monat legt der Teamleiter Bädertechnik bei der ENRW im Wechsel mit seinen beiden Kollegen Jörg Goldberg und Jochen Rieger eine Nachtschicht ein, um die sogenannte „thermische Desinfektion“ durchzuführen. Will heißen: alle Warmwasserleitungen in Bad und Sauna werden mit mindestens 70 Grad Celsius heißem Wasser durchgespült, um möglichen Bakterien und Keimen vorzubeugen – speziell auch während der corona-bedingten Schließzeit eine ungemein wichtige Aufgabe (aktuelle Informationen zum eingeschränkten Badebetrieb im aquasol finden sich unter www.aquasol-rottweil.de).
Nach einer halben Stunde hat das Wasser in den Speichern die gewünschte Temperatur erreicht. Nun müssen alle Wasserhähne und Duschköpfe geöffnet werden. Nur so lassen sich die Leitungen komplett durchspülen. Also arbeitet sich Schwabe von Gebäudeebene zu Gebäudeebene nach oben. Während er die Wasserläufe in den Sammel- und Wellnessduschen automatisch über ein Tablet steuern kann, müssen alle Wasserhähne und die vier Personalduschen von Hand geöffnet und nach der Desinfektion wieder geschlossen werden. Bei immerhin rund 90 Wasserhähnen verteilt auf 3 Stockwerke kommt trotz der späten Stunde keine Müdigkeit auf: „Das ist ein netter Abendspaziergang“, bestätigt der Bädertechniker schmunzelnd. Bis etwa 2 Uhr dauert der gesamte Vorgang.
Mit dabei hat der 38-Jährige immer einen Messbecher und einen Thermometer, „damit ich regelmäßig prüfen kann, ob die Wassertemperatur mindestens 70 Grad hat.“ Allein auf einen schriftlichen Prüfbericht, den er nach der Desinfektion auf dem Tablet vorliegen hat, möchte sich der Bädertechniker nämlich nicht verlassen. Gleichzeitig nutzt er den Rundgang, um zu prüfen, ob die Duschen und Wasserhähne einwandfrei funktionieren.
Nach dem Durchlauf des heißen Wassers, das rund drei Minuten durch die Wasserhähne und Duschköpfe rauscht, spült Schwabe die Leitungen mit kaltem Wasser durch und schließt die Hähne wieder. Damit sich beim Duschen oder Hände waschen niemand verbrüht, fährt er zum Schluss die Temperatur der Wärmespeicher wieder auf 60 Grad herunter. Auf dem Weg durch die Leitungen kühlt das Wasser noch etwas ab. Fließt es schließlich aus Hahn oder Duschkopf, erreicht es nicht mehr als 40 Grad.
Alleine im Gebäude sind Schwabe und Kollegen bei der monatlichen Nachtschicht nur selten. Meistens kommt in diesen Nächten der Fliesenleger vorbei und behebt kleinere Schäden. Die Ausbesserungen können über Nacht gut aushärten.
Während der Sommermonate führen die Bädertechniker der ENRW selbstverständlich auch im Freibad regelmäßig thermische Desinfektionen durch.
Übrigens: Sowohl im aquasol wie auch im Freibad ist das Wasser in den Schwimmbecken von der thermischen Desinfektion ausgenommen. Dieses wird durch die Zugabe von Chlor und regelmäßigen Filterrückspülungen permanent desinfiziert und gereinigt.
ENRW VON INNEN
Die Bädertechniker Mike Schwabe (Teamleiter), Jörg Goldberg und Jochen Rieger sorgen in aquasol, aquasauna und Freibad für den sicheren Betrieb der Wasseraufbereitungsanlagen. Neben der Überwachung von Filtern, Pumpen und Wassertemperatur überprüft das dreiköpfige Team regelmäßig auch die Wasserqualität. Darüber hinaus fallen die Wartung von Elektro-, Heizungs- und Lüftungsanlagen in diesen Aufgabenbereich.