25.03.2020

WASSERMÄNNER

Mittagspause auf der Rottweiler Kläranlage des ENRW Eigenbetriebs Stadtentwässerung. Fünf Teammitglieder sind heute anwesend. Ein Job mit sehr viel Verantwortung und ein Job mit Bereitschaftsdiensten 24/7. Ohne kommunale und industrielle Abwasserentsorgung würde Trinkwasser nicht konstant in bester Qualität zur Verfügung stehen. Nachdem Wissenschaftler Ende des 19. Jahrhunderts erkannt hatten, dass für viele Krankheiten Mikroorganismen im durch Fäkalien verschmutzten Trinkwasser verantwortlich waren, entstanden nach und nach in vielen Städten und Dörfern Kläranlagen. In Rottweil war dies 1917 der Fall.

Das Wasser des Neckars war damals so stark verunreinigt, dass die Pulverfabrik als größte Industrieanlage der Stadt nicht mehr damit arbeiten konnte. Aus diesem Grund und auch um den Bürgern endlich eine hygienische Ableitung ihrer Abwässer zu ermöglichen, wurde eine Kläranlage gebaut, die zunächst für 8.000 Einwohner ausgelegt war. Heute sind es rund 34.000 Einwohner und zusätzlich werden Belastungen aus Industrie und Gewerbe entsprechend den Werten von rund 11.000 Einwohnern gereinigt. Neben der Stadt Rottweil samt allen Stadtteilen außer Neufra sind auch die Gemeinden Zimmern, Deißlingen und Lauffen an die Kläranlage angeschlossen. Das Kanalnetz umfasst rund 192 Kilometer.

Abwasser entsteht beim Wäschewaschen, Duschen, Spülen, Zähneputzen oder beim Toilettengang. Auch bei der Produktion von Gütern wird Wasser verbraucht und verwandelt sich in Abwasser. Von den Wohnhäusern und Fabriken fließt dieses durch Kanäle zur nächsten Kläranlage. Dort wird das Abwasser in verschiedenen Stufen gereinigt. Die Zucht von Mikroorganismen, welche eine bestimmte Menge an Verunreinigungen abbauen können, steht dabei im Mittelpunkt. Es handelt sich beispielsweise um Bakterien und tierische Einzeller, welche viele der Schmutzteilchen im Wasser auffressen.

Darüber hinaus ist man heute in der Lage, Wertstoffe aus dem Abwasser zu recyceln sowie Wärme und Energie aus dem Abwasser zu gewinnen. Durch optimales Energiemanagement und spezielle Verfahren bei der Klärschlammbehandlung produziert die Rottweiler Kläranlage 100 Prozent der benötigten Wärme und sogar mehr als 100 Prozent des eigenen Strombedarfs selbst.