25.03.2020

POWER NAPPING

Harald Kienzler ist überzeugter Mittagsschläfer: „Seit fünf Jahren mache ich das jetzt konsequent jeden Tag, und es tut mir extrem gut!“ Der Architekt, Bauingenieur und Bausachverständiger mit Büro in Rottweil lebt seit 17 Jahren wieder in seinem Herkunftsort Hammereisenbach im Schwarzwald. „Hier habe ich meine Ruhe“, sagt der einstige Großstadtbewohner. Seine berufliche Tätigkeit führt er so oft es geht im selbst gebauten Atelier mit Seeblick aus. Doch auch wenn der 50-Jährige unterwegs ist: mittags exakt 26 Minuten „Power napping“ — wie das Mittagsschläfchen heute heißt — im Büro, im Auto oder im Hotel müssen drin sein: „26 Minuten ist die optimale Dauer für einen belebenden Halbschlaf. Bei mehr als 30 Minuten schläft man schon zu tief.“ Diese Erkenntnis stammt von der US-Raumfahrtbehörde NASA, welche für ihre Astronauten auf der Raumstation ISS nach der perfekten Regenerationszeit suchte.

Zuhause in Hammereisenbach gibt es vor dem Ritual noch ein Tässchen Espresso, da dessen belebende Wirkung sich erst nach rund 20 Minuten einstellt. Dann legt sich der gelernte Maurer aufs Sofa und deckt sich zu. Kopfhörer und Augenmaske helfen beim Entspannen. Kaum erklingen die meditativen Klangwelten fühlt sich Harald Kienzler ein wenig, als würde er schweben. Nach 26 Minuten holt ihn der Wecker wieder ins Hier und Jetzt. Mit einem Glas Zitronenwasser geht es gestärkt zurück an die Arbeit. „Die Wirkung erstaunt mich selbst. Ich fühle mich bis weit in den späten Abend hinein extrem fit und bin ungemein leistungsfähig.“ Obwohl der Bauexperte erst zwischen 23 und 0.30 Uhr ins Bett geht und bereits um 5.30 Uhr wieder aufsteht, ist er selten müde.

„Power napping“ kann Harald Kienzler auch aus gesundheitlichen Gründen nur wärmstens empfehlen: „Früher hatte ich Herz-Probleme ausgelöst durch Stress. Das hat sich mittlerweile völlig erledigt.“ Einerseits senke „Power napping“ das Herzinfarkt-Risiko um rund ein Drittel, andererseits lässt sich der 50-Jährige aus gutem Grund nicht mehr hetzen: „Mein Vater hat als Bauunternehmer sein ganzes Leben brutal hart gearbeitet. Mit 60 war er so platt, dass er seinen Ruhestand nicht mehr genießen konnte. Das wird mir nicht passieren!“