10.01.2022

Badewasser

Jörg Goldberg, Mike Schwabe und Elias Brand – Bädertechniker im aquasol Rottweil

Wir lassen jetzt das Wasser ab“, informiert Mike Schwabe seine Kollegen auf der Rottweiler Kläranlage. Schwabe ist Teamleiter Bädertechnik im Sole- und Freizeitbad aquasol und im Freibad Rottweil. Bereits einige Tage zuvor hat er die großen Wassermassen angekündigt, damit die Kollegen entsprechende Vorbereitungen treffen können.

Nachdem der Stöpsel im Schwimmerbecken gezogen wurde, gibt es für die Abwasserkanäle einiges zu schlucken. „Einmal im Jahr steht die umfassende Grundreinigung aller Becken an. Diese findet während der Schließzeit im Sommer statt“, berichtet Bäderleiter Steven Ulrich. Das kleine Planschbecken wird aufgrund der hohen Frequentierung sogar einmal wöchentlich abgelassen und gereinigt. Denn nur wenn die Becken leer sind, lassen sie sich optimal putzen. Natürlich werden die Becken im aquasol nicht alle auf einmal abgelassen. Jedoch fasst allein das Schwimmerbecken nahezu 822.000 Liter Wasser.

Dasselbe gilt für die Befüllung der Becken: Lassen Schwabe und seine zwei Kollegen alle Becken im aquasol oder im Freibad gleichzeitig volllaufen, lässt ein warnender Anruf von den Kollegen der Netzleitstelle der ENRW nicht lange auf sich warten. „Wenn wir dann die Leitungen nicht zudrehen, würde in Rottweil nicht mehr viel Wasser fließen“, berichtet Schwabe. Aus diesem Grund lassen er und sein Team das Wasser gedrosselt über drei bis vier Tage hinweg in die Becken strömen.

Dass in Schwimmbädern eine große Menge Wasser benötigt wird, steht außer Frage. Umso wichtiger ist ein umweltbewusster Umgang mit dem kostbaren Nass. In einem aufwändigen Aufbereitungsprozess wird der Großteil des Wassers aufbereitet und dem Beckenkreislauf wieder zugegeben. Sobald es die Beckenrinne überläuft, gelangt es in den Wasserspeicher. Ein Vorfilter reinigt das Wasser von grobem Schmutz. „Haargummis, Ohrringe, Schnuller und sogar eine kleine Schaufel sind hier schon hängen geblieben“, berichtet Schwabe. Das Wasser passiert danach einen weiteren großen, einen sogenannten Mehrschichtfilter, wird gechlort und anschließend erwärmt. Danach fließt es ins Becken zurück.

Auch Frischwasser muss täglich hinzugefügt werden, damit die Becken immer voll sind. Im Schwimmerbecken sind es inklusive der Filterspülung durchschnittlich 16.500 Liter pro Tag. Wohin diese Wassermenge verschwindet? „Je mehr Kleidung die Badegäste tragen, desto höher ist der Austrag“, erklärt Ulrich. Austrag meint die Wassermenge, welche die Badegäste beim Verlassen des Beckens auf der Haut und an der Badekleidung „mitnehmen“. Besonders hoch ist der Austrag bei hoher Frequentierung, also beispielsweise durch Nutzung der Sprunganlage. 

Offensichtlich sind die Wassermengen in der Schwimmhalle. Doch auch im Hintergrund wird Wasser benötigt. Ein riesiges Leitungsnetz, das auf den neusten Stand der Technik gebracht wurde, versorgt das gesamte Gebäude in der Brugger Straße mit Wasser. Wie in einem Privathaushalt auch fließt durch Wasserhähne, Duschköpfe und Klospülungen einiges an Wasser – in einer viel größeren Dimension versteht sich. Apropos Duschköpfe: In allen 55 Duschen wurden sie ausgetauscht, um den Wasserverbrauch zu senken.

Die umfassende, tägliche Reinigung des gesamten Bads, Sauna- und Therapiebereichs braucht ebenso Wasser wie die zwei Industriewaschmaschinen. Diese reinigen Fundsachen, Leihbademäntel und Wolldecken sowie Reinigungstücher und schlucken pro Tag rund 1.000 Liter. Im Vergleich dazu sind die rund 33 Liter, die in der Sauna täglich aufgegossen werden, im wahrsten Sinne des Wortes „ein Tropfen auf den heißen Stein“. Etwa 6.000 Liter fließen für die thermische Desinfektion einmal pro Monat durch das hausinterne Leitungsnetz. Bei diesem Verfahren werden alle Warmwasserleitungen in Bad und Sauna mit mindestens 70 Grad Celsius heißem Wasser durchgespült, um möglichen Bakterien und Keimen vorzubeugen.

Ganz nebenbei: Getrunken wird im aquasol natürlich auch einiges – allein schon der erhöhten Temperatur wegen. In einer Woche trinken Badegäste und Personal über 300 Flaschen Bio-Mineralwasser - ein Wasserverbrauch von 230 Litern, was 1,5 vollen Badewannen entspricht. Das aquasol setzt bewusst auf Produkte eines Mineralbrunnenbetriebs, der sich für ökologischen Landbau, für Umweltschutz und die Förderung des Wasserschutzes einsetzt. Auch das Freizeitbad unterzieht sich einer jährlichen Prüfung im Rahmen des Energie- und Umweltaudits der ENRW, welches erneut erfolgreich bestanden wurde. Besonderes Augenmerk legten die Prüfer auf die Einhaltung von Umwelt- und Energiezielen sowie auf einen nachhaltigen Ressourceneinsatz.

Keine Frage: aquasol und Freibad rangieren in Rottweil ganz oben was die enge Verbindung zum Element „Wasser“ anbelangt.