07.01.2020

07:07 Uhr

Zwischen Schwäbischer Alb und Schwarzwald lebt ein Mann, der regelmäßig zur Arbeit wandert und abends wieder zurück. Für die rund acht Kilometer zwischen seinem Wohnort Villingendorf und seiner Arbeitsstätte bei der ENRW benötigt Thomas ungefähr immer eine Stunde und 20 Minuten. Der 42-Jährige kommt durch Zufall auf diese Idee. Als Vorsitzender des Schwäbischen Albvereins Ortsgruppe Villingendorf ist er immer auf der Suche nach neuen Veranstaltungsformaten, um Menschen fürs Wandern zu begeistern. Vor vier Jahren stößt er auf eine 24-Stunden-Wanderung in der Gemeinde Straubenhardt. Der dreifache Familienvater meldet sich an und beginnt umgehend mit der Vorbereitung. Als Trainingsstrecke fungiert der Weg zur Arbeit.

„Ich laufe um 6 Uhr los. Das ist kein Problem für mich. Meine innere Uhr weckt mich zwischen 4.30 und 5 Uhr. Bin also eh wach“, sagt Thomas. In den ersten drei Wochen zeigt seine Frau Jessica wenig Verständnis. Statt zehn Minuten mit dem Auto, ist ihr Mann fast eineinhalb Stunden unterwegs und erst um 18 Uhr zuhause. Dann fällt ihr auf, dass er deutlich ausgeglichener und gelassener daheim ankommt. Jessica lässt Thomas laufen. „Ich kann auf der Strecke einfach komplett abschalten“, erklärt der ausgebildete Wanderführer.

Auch gesundheitlich lohnt sich der Verzicht aufs Auto. Die langjährigen Probleme mit den Stirnhöhlen verschwinden. Nur seine Mitmenschen können kaum glauben, dass da einer werktags freiwillig auf Schusters Rappen unterwegs ist: „Speziell wenn es stark regnet, halten viele aus dem Dorf an, um mich mitzunehmen. Denen muss ich erklären, dass ich einfach laufen möchte, sonst könnte ich ja auch mit dem Bus fahren.“

Die Leidenschaft fürs Wandern ist bei Thomas Liebe auf den zweiten Blick. Bis er 13 Jahre alt ist, geht der gelernte Elektroniker für Betriebstechnik immer mit, wenn sein Vater Karl, einst ebenfalls Vorsitzender des Schwäbischen Albvereins, den Rucksack schultert. Dann dominieren andere Interessen. Erst mit 20 packt ihn aus relativ pragmatischen Gründen die Begeisterung fürs Wandern wieder: „Ich wurde in den Ausschuss des Albvereins gewählt.“

Das 24-Stunden-Wandern in Straubenhardt im Jahr 2015, ein Rundkurs wahlweise mit 60, 70 oder 80 Kilometern, hat Thomas locker absolviert. Drei weitere erfolgreiche Teilnahmen folgen. Kein Wunder: an Trainingskilometern mangelt es nicht.

ENRW VON INNEN

Thomas Pfister und ein Kollege sind bei der ENRW für das sogenannte „Energie-Datenmanagement“ verantwortlich. Als Betreiber von Strom- und Erdgasnetzen muss die ENRW diese Netze für Strom- und Erdgasanbieter zur Verfügung stellen. Diese sogenannten „Lieferanten“ beliefern Kunden im Netzgebiet der ENRW mit Energie. Thomas Pfister und Kollege sorgen dafür, dass die derzeit rund 160 Stromlieferanten und rund 130 Erdgaslieferanten die jeweiligen Verbrauchsdaten ihrer Kunden erhalten. Da auch die ENRW selbst Strom und Erdgas verkauft, bekommt auch sie die Verbräuche ihrer Kunden von den beiden übermittelt.