07.01.2020

06:35 Uhr

Steffen ist süchtig. Seit 2014. Kein Rauschgift, kein Alkohol, nicht mal Zigaretten. Steffen ist süchtig nach Training an Fitness-Geräten: „Wenn ich nicht mindestens drei bis vier Mal pro Woche ins Studio kann, werde ich pissig. Diese Termine sind mir heilig.“ Vor seiner Sucht plagen ihn regelmäßig Kopfschmerzen, Schwindel und Rückenschmerzen. Typisch Büro-Job eben. 2014 rafft sich der zweifache Familienvater auf: „Sport musste sein. Ich wollte mich mit 35 Jahren nicht wie ein alter Mann fühlen.“ Das Ergebnis übertrifft seine Erwartungen. Schnell geht es ihm deutlich besser, und die Besuche im Fitnessstudio häufen sich: „Seither bin ich angefixt.“

Nach drei Jahren stört es ihn zunehmend, dass sich abends vor den Geräten lange Schlangen bilden. Steffen ändert seinen Tagesablauf radikal. Er steht drei bis vier Mal pro Woche um 5 Uhr auf. Nach Rasur und einer Tasse Kaffee geht es ganzjährig bei jeder Witterung aufs Fahrrad. Beileibe nicht auf direktem Weg zum Fitness-Studio, sondern bewusst über einen Umweg: „Zehn Kilometer Radeln ersetzt das Aufwärmen vorm Training.“ Bei der Fahrt durch Wald und Flur, entlang Feldern und Wiesen ist Steffen ganz bei sich und kann abschalten. Es sei denn… es sei denn, eine riesige Rotte Wildschweine bricht durchs Gebüsch und quert den Weg: „Ich dachte, mein letztes Stündlein hat geschlagen.“ Zwischenfälle dieser Art kommen aber äußerst selten vor.

Von 6 bis 7.15 Uhr verbringt der 40-Jährige etwas mehr als eine Stunde an den Geräten, duscht und fährt anschließend mit dem Rad zu seiner Arbeitsstelle bei der ENRW in der Au – buchstäblich voller Energie: „Wenn ich morgens Sport mache, bin ich bis abends völlig fit.“ Selbst bei Schnupfen bewirkt der Besuch im Studio wahre Wunder: „Die Nase läuft vor dem Training und pünktlich beim Duschen nach dem Training, dazwischen komischerweise nicht.“

Ehefrau Sandra zeigt sich zunächst nicht begeistert von der Fitness-Leidenschaft ihres Gatten. Für Steffen nachvollziehbar: „Ich war an zwei bis drei Abenden pro Woche jeweils ab 19 Uhr für zweieinhalb Stunden weg.“ Nach der Umstellung auf den frühen Morgen wacht Sandra ganz im Gegensatz zu Steffen zwar schon vor dem Wecker um 5 Uhr auf. Doch mittlerweile ist auch sie vom „Fitness-Virus“ infiziert. Seit die beiden Kinder bereits um 7 Uhr aus dem Haus sind, fährt auch Sandra regelmäßig ins Fitness-Studio. Nicht selten kommt es zu einer kurzen Begegnung des Ehepaars: „Wenn sie kommt, gehe ich gerade.“ Keine Frage: Steffens Sucht greift um sich. Sonntags ist sogar die ganze Familie ab 9 Uhr im Fitness-Studio zu finden. Da die beiden Kinder noch zu klein für die Geräte sind, steht Gedächtnistraining auf dem Programm, oder anders ausgedrückt: im Foyer wird gepaukt.

ENRW VON INNEN

Steffen Philippin leitet bei der ENRW die Abteilung „Handel und Vertrieb“. Die Abteilung ist für den Vertrieb von Strom, Erdgas, Wärme und Energie- Dienstleistungen verantwortlich. Als Abteilungsleiter kümmert er sich um die Entwicklung und Umsetzung von Beschaffungsstrategien für den Strom- und Erdgasbezug über Energiehandels- börsen. Neben der Betreuung von Großkunden und der Gestaltung von Vertriebsprodukten gilt es, die gesetzlichen Entwicklungen am Energiemarkt ständig im Auge zu behalten.