Optimierung der Versorgungssicherheit
In Deißlingen wurden Stromleitungen unter die Erde verlegt
9. Februar 2020: Sturmtief „Sabine“ fegt mit heftigen Gewittern, Starkregen und Orkanböen über Deutschland hinweg. Es kommt zu Überschwemmungen und umgestürzten Bäumen. So auch bei der Keckquelle nahe Deißlingen. Einige Bäume halten den heftigen Windböen nicht mehr stand und krachen in eine Stromleitung. Mindestens zwei Stromausfälle wurden vergangenes Jahr durch umgestürzte Bäume verursacht.
Für die Monteure der Energieversorgung Rottweil (ENRW) erwiesen sich die Reparaturarbeiten als kompliziert und gefährlich, da sich die Stellen in unwegsamem Gelände befanden. „Um die Störanfälligkeit zu reduzieren und die Versorgungssicherheit zu optimieren, haben wir uns dazu entschlossen, die bestehenden Freileitungen unter die Erde zu verlegen“, erklärt Holger Hüneke, technischer Leiter der ENRW.
Für die Umsetzung investiert der regionale Energieversorger über 200.000 Euro. Neben der Erhöhung der Versorgungssicherheit wird auch die Übertragungsleistung gesteigert.
Von der neuen unterirdischen Stromtrasse profitieren sowohl die Gemeinde Deißlingen mit dem Gewerbegebiet Mittelhardt als auch die umliegenden Aussiedlerhöfe.
Bei der Verlegung der Leerrohre und der Erdkabel erhielt die ENRW Unterstützung von einer Fachfirma, die auf den Ausbau von Energie- Infrastruktur spezialisiert ist. Die Baumaßnahme wurde von zwei Kolonnen durchgeführt, die gegenläufig gearbeitet haben. Die erste Kolonne grub von der Trafostation durch den Wald hangaufwärts, der zweite Trupp vom Kabelaufstiegsmast am anderen Ende aus. Auf einer Trasse von 1.250 Kilometern verlegte das Team fast vier Kilometer Kabel entlang des Weges in die Erde.
Erschwert wurden die Grabungsarbeiten durch massive Felsen im Erdreich. Diese mussten zunächst mit einem am Bagger befestigten Meisel herausgespitzt werden. Nach Inbetriebnahme des Kabels wird eine Spezialfirma die bestehenden 740 Meter Freileitung inklusive sechs Betonmasten abmontieren, sodass die Flächen von den Eigentümern nun wieder vollumfänglich genutzt werden können.