ENRW-Strom für Firma Roleit
Audi, Puma, REWE, airbus, Edeka – Michael Ruderisch hat sie alle als Kunden. Von Zimmern aus schickt er seine zehn Jungs hinaus in die Republik, auf Montage, um für die ganz Großen tätig zu sein. Woche für Woche. 45.000 Euro Übernachtungskosten pro Jahr. Nur die Wochenenden sind für Ruderisch tabu: „Da sollen die Jungs daheim bei ihren Familien sein. Nur im Notfall machen wir da eine Ausnahme.“ Manchmal geht es auch ins Ausland: „Für Lidl waren wir schon in England und Portugal.“
Nicht selten setzt sich der 53-Jährige selbst ins Auto, besucht die Baustellen und packt mit an. 70.000 Kilometer reißt er jährlich runter. Oft absolviert er eine Sieben-Tage-Woche. Die Kunden schätzen seinen enormen Einsatz. Und das ohne großen Konzern im Rücken: „Ich bin Einzelkämpfer!“ Zwar sagt seine Mutter immer wieder: „Mach langsam, Micha!“ Aber der Laden brummt: „Das aktuelle Jahr wird das Beste ever.“
Michael Ruderisch ist „Rammschutz“-Spezialist. Die deutsche Sprache hält einen ausgesprochen schönen Titel für ihn bereit: „Schutzplankenmontagefachmann“. Staatlich geprüft und alle drei Jahre zu erneuern. Stahlschutzplanken und Stahlrohrpoller. Ruderisch und seine Jungs montieren Stahl, viel Stahl, um zu verhindern, dass Schäden durch Fahrzeuge entstehen. Beispiel eins: amazon baut ein neues Paketverteilzentrum in Oerlenbach. Damit die Elektro-Sprinter nicht gegen die E-Ladesäulen fahren, wird die Firma Roleit beauftragt, 890 Poller auf dem Gelände zu setzen. Beispiel zwei: Edeka baut in Oberhausen eine Kältehalle mit einer Durschnittstemperatur von minus 25 Grad. Die Ein- und Ausfahrttore dürfen nicht kaputt gehen. Die Firma Roleit setzt Schutzplanken.
Seit 30 Jahren führt Ruderisch die Firma, welche sein Papa Erhard Anfang der 1970er aufgebaut hatte. Ganz früh schon kam der Sohn mit dem Planken-Geschäft in Berührung: „Fast jede Schulferien war ich mit ihm auf Kundenbesuch.“ Der Rammschutz-Markt ist hart umkämpft , aber Roleit hat sich einen Namen gemacht: „Viele Mitbewerber setzen auf den Bereich Straßensicherung. Ersetzen kaputte Leitplanken oder installieren neue im Zuge von Straßensanierungen. Auftraggeber sind staatliche Stellen. Machen wir auch. Deshalb muss ich Schutzplankenmontagefachmann sein. Aber unser Schwerpunkt liegt eher auf der Absicherung von industriellen Anlagen.“
Die Arbeit an den Autobahnen und Bundesstraßen ist nicht ungefährlich. Kaputte Leitplanken müssen innerhalb von 24 Stunden repariert werden. Insgesamt gibt es weniger Schäden als früher: „Die Autos sind sicherer geworden, der Bordcomputer warnt oft rechtzeitig vor Fahrfehlern.“
Rammschutz bedeutet vor Ort harte körperliche Arbeit: „Eine Standard-Planke nach RAL-Norm ist 4,30 Meter lang und wiegt 43 Kilogramm. Da spürt man abends immer, was man gemacht hat.“ Für den Chef kommt dann die gesamte Planung dazu: „Angebote kalkulieren, Material rechtzeitig bestellen, Spedition beauftragen oder selbst transportieren, Hotels buchen, Aufträge nacheinander terminieren, dass die Jungs immer Arbeit haben, vor Ort nach dem Rechten schauen… mein Terminplan ist voll.“
Es läuft gerade so gut, dass Ruderisch und sein Büroteam bestehend aus Elenita Roming und Eric Trillse fast nicht mehr wissen, wohin mit den Anfragen: „Neulich war ich ein paar Tage in Bayreuth auf der Baustelle, da ein Mitarbeiter Urlaub hatte. Nach Rückkunft hatte ich über hundert Mails und den Schreibtisch voll.“ In der nächsten Nacht war an Schlaf nicht zu denken: „Um drei Uhr saß ich am Schreibtisch, um alles abzuarbeiten.“ Unternehmerschicksal.
Als „Hobby“ betreibt Ruderisch noch eine zweite Firma, die sich um die Montage von Solar-Freifeldanlagen kümmert. Auch die läuft gut.
Das Geheimnis des Erfolges? „Meine Stärke liegt im Organisieren und Improvisieren. Das hat man, oder man hat es nicht. Es wird mir manchmal selbst unheimlich, aber wenn es beispielsweise ein Problem auf der Baustelle gibt, habe ich so gut wie immer eine Idee, dass die Jungs weiterarbeiten können.“ Darüber hinaus hat sich der 53-Jährige alles selbst beigebracht. Er hat den LKW-Führerschein, kann ihn alleine beladen und mittlerweile seine Jungs notfalls bei allen Tätigkeiten unterstützen. Keine Frage, Michael Ruderisch steht unter Strom. Selbstverständlich nutzt er für seine Firma Strom der ENRW.