13.03.2023

"Meine Ausbildung macht alle nass!"

Azubi Elias Brand, ENRW Energieversorgung Rottweil

Im Jahr 2043 – Zukunft

Schweißtropfen bilden sich auf Svens Stirn. Seit drei Stunden und bei hochsommerlichen Temperaturen steht der junge Familienvater nun schon in der Schlange vor dem Rottweiler Freibad. Gerade erst hatte der Bereitschaftsdienst des DRK kühle Getränke an die unzähligen Wartenden verteilt. Es geht um viel heute, dies weiß Sven. Wird sein Sohn Ruben (4) irgendwann die Chance bekommen, ein Schwimmbad zu besuchen? Aufgrund des eklatanten Fachkräftemangels öffnet das Freibad Rottweil in der Sommersaison 2043 lediglich DREI WOCHEN. Kein Wunder, dass sich hunderte von Menschen hier und heute um eines der raren Zwei-Stunden-Tickets bemühen, welche in limitierter Auflage nur hier und heute zu erwerben sind. Ein Online-Verkauf war vergangene Woche am Zusammenbruch des Servers gescheitert.

„Zwei Stunden ins Freibad wäre ein Geschenk des Himmels“, denkt sich Sven und erinnert sich an seine Kindheit und Jugend. Täglich hatte das Freibad geöffnet. Sogar spontan war damals ein Besuch möglich gewesen. Und um Schwimmen zu lernen, gab es mit ein wenig Geduld sogar einen Kursplatz im Sole- und Freizeitbad aquasol. Das Unheil aber hatte sich schon vor zwanzig Jahren angebahnt.

Bereits 2022 fehlten laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen rund 2.500 Fachkräfte in den Schwimmbädern dieses Landes. Die Bäder warben sich damals das wenige Personal gegenseitig ab. Doch immerhin gab es überhaupt noch einige wenige Fachkräfte. Die Lücken wurden damals mit Freizeit-Sportlern aufgefüllt, welche sich als Rettungsschwimmer hatten ausbilden lassen, um ein paar Euro zusätzlich zu verdienen. Aber es war und ist verboten, ein Schwimmbad nur mit Aushilfen zu betreiben. Schon damals blieb die überwiegende Zahl an Lehrstellen unbesetzt.

Die Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe wurde gemieden von den jungen Leuten. Sie war mit Vorurteilen behaftet. Das irrige Bild des brummigen „Bademeisters“, der stundenlang am Beckenrand lungert, hatte sich schon damals in den Köpfen festgekrallt. „Und nun haben wir den Salat“, denkt Sven, „die meisten Schwimmbäder in Deutschland sind geschlossen.“ Keine Fachkräfte, kein Badebetrieb. Seine Frau hatte ihn neulich gefragt, ob er sich vorstellen könne, Ruben und vieler anderer Kinder zuliebe die Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe zu absolvieren. Sie würde dafür sogar ihren hoch bezahlten Job in der IT-Branche kündigen. Sven ist nicht abgeneigt… was ist das für ein Land, in dem es keine Schwimmbäder mehr gibt, in denen Kinder schwimmen lernen können?

Im Jahr 2023 – Gegenwart

Elias Brand aus Rottweil zählt mit seinen 19 Jahren zu den Hoffnungsträgern der Branche. Er hat es getan, er tut es und das mit großer Freude. Der junge Mann absolviert derzeit eine dreijährige Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe im Sole- und Freizeitbad aquasol. Als langjähriges Mitglied der Schwimmabteilung des TV Rottweil sowie interessiert an Erster Hilfe und dem Kontakt zu Menschen, ist diese Ausbildung ihm auf den Leib geschneidert: „Mir gefällt die Ausbildung sehr gut.“ Seine Freunde waren nicht wenig überrascht, als sie von den vielfältigen Aufgaben hörten, die ein Fachangestellter für Bäderbetriebe zu bewältigen hat: „Das Vorurteil hält sich hartnäckig, dass man stundenlang nur am Beckenrand steht.“ Von wegen… Wasser beproben, Hochdruckreiniger bedienen, Schwimmkurse und Wassergymnastik anbieten, sich auf Rundgänge durchs Bad begeben, wenn nötig Erste Hilfe leisten oder kleinere technische Probleme lösen und vor allem als Dienstleister den Badegästen bei Fragen aller Art zur Verfügung stehen… langweilig wird es da nicht.

Jede dritte Woche fährt Elias Brand zur Berufsschule nach Mannheim, wo sich alle künftigen Fachangestellten aus allen Teilen des Landes versammeln. Neben den üblichen allgemeinbildenden Fächern, werden dort Kenntnisse aus den Bereichen „Bädertechnik“, „Bäderbetrieb“ sowie der „Rettungs- und Schwimmlehre“ vermittelt. „Wir lernen die Organe des Körpers kennen und wissen, was im Notfall passieren kann. Wir beschäftigen uns mit rechtlichen Fragen rund um den Badebetrieb und natürlich viel mit Erster Hilfe.“ Als Azubi muss er nur selten am Wochenende, an Feiertagen oder abends arbeiten. Falls doch, stören ihn diese Zeiten nicht: „Dafür kann man dann länger schlafen oder vormittags einkaufen oder Dinge erledigen.“ Ein weiterer Pluspunkt: im Winter im Warmen (aquasol) und im Sommer viel an der frischen Luft (Freibad): „Im Sommer wird man schon sehr braun, zumindest an den Beinen und Armen. Sonnenbrille, Cap und Sonnencreme sind die wichtigsten Arbeitsmittel.“ Und im Winter bleibt eben für Elias die Dienstkleidung gleich: Kurze Hose, Badeschlappen und T-Shirt… das ganze Jahr Sommer sozusagen.

Wer den Kontakt mit Menschen mag, kommt auf jeden Fall bei diesem Job auf seine Kosten: „Wir werden mit allem Möglichen konfrontiert – von der Schürfwunde bis zum Schwimmabzeichen.“ Die Badegäste suchen im Schwimmbad Entspannung, sportliche Betätigung oder Spaß. Da gehört es zum Job dazu, gut gelaunt und positiv auf die Menschen zuzugehen und auch schon mal ein Ohr zu haben beispielsweise für ältere Badegäste, die einfach kurz reden möchten. Es gehört zum Job dazu, eine relaxte Atmosphäre zu schaffen und Berufstätige freundlich in deren Feierabend zu empfangen. Und dann ist da natürlich noch die Verantwortung für einen reibungslosen Betrieb. Dieser muss auch an einem heißen Sommertag mit einem zweitweisen Besucheraufkommen von 4.000 Badegästen gewährleistet sein. Elias liebt genau diese Vielfalt seiner Ausbildung: „Kein Tag ist wie der andere!“

BENEFITS

• Stark vergünstigte Preise in der eigenen Gastronomie
• Freien Eintritt in die Bäder und die aquasauna
• Teamevents und Azubi-Ausflug
• Flexible Arbeitszeiten mit Arbeitszeitkonto
• Jährliche Erfolgsprämie
• Betriebliche Altersvorsorge
• Weiterbildung und Qualifizierungsmöglichkeiten
• Stark vergünstigte Mitgliedschaft in einem regionalen Fitnessstudio
• Betriebssport
• E-Bike-Leasing
• Zuschuss bei ÖPNV-Nutzung

KONTAKT

ENRW Energieversorgung Rottweil GmbH & Co. KG
Niklas Küsel | In der Au 5 | 78628 Rottweil
Tel. 0741 472-256 | bewerbung@enrw.de
www.enrw.de/ausbildung