13.03.2023

„Meine Ausbildung ist hochspannend!“

Azubi Alexander Forn, ENRW Energieversorgung Rottweil

Im Jahr 2043 – Zukunft

PUFF – und Henri sitzt im Dunkeln. „Nicht schon wieder“, denkt der 16-Jährige, der an diesem winterlichen Abend noch über seinen Hausaufgaben sitzt. „Mama!“ brüllt er aus seiner Zimmertür. „Mama, mein Licht ist schon wieder aus!“ „Ich weiß, es ist überall aus!!“ ertönt die genervte Stimme von Henris Mutter aus der Küche. Der Strahl ihrer Taschenlampe zuckt bereits über den Flur in Richtung Handy, das auf dem kleinen Tisch neben der Wohnungstür liegt. Hektisch hüpfen ihre Finger über das Display und wenige Momente später hält sie sich das Telefon ans Ohr. „Hoffentlich ist da nicht jetzt schon besetzt…“ murmelt sie. Henri steht angelehnt im Rahmen seiner Zimmertür und rollt mit den Augen, denn er ahnt schon, was jetzt kommt.

„Ja, hallo? Bergmann aus Rottweil. Hier ist Stromausfall – SCHON WIEDER!“ sagt sie aufgeregt und eine Spur zu laut in das Telefon. „Das ist jetzt das fünfte Mal in drei Tagen! Das kann doch nicht sein!“ Angespannt lauscht sie der Person am anderen Ende und blickt zu ihrem Sohn, der wissend den Kopf schüttelt. „Das ist ja schön, dass Sie bemüht sind, das Problem zu beseitigen! Aber wir sitzen hier ständig im Dunkeln! Ich habe Essen zu kochen, mein Sohn muss seine Schulaufgaben machen!! Wie soll das gehen ohne Strom, im Winter??“ Wieder lauscht sie. Henri hat genug und geht zurück in sein Zimmer, wo er seine Taschenlampe schnappt und sich damit wieder an den Schreibtisch setzt. Er hört die langsam etwas hysterisch klingende Stimme seiner Mutter im Flur. „Ja, das wäre ja sehr nett, wenn Sie endlich mal das tun, was sie können! Nämlich Ihren Job!“ Das Handy knallt auf den Tisch. „Das ist echt unglaublich!“

Henri dreht sich auf seinem Stuhl und leuchtet in Richtung Zimmertür, in der seine Mutter auftaucht. „Lass mich raten“, sagt er resigniert. „Sie tun, was sie können, ihre Monteure sind im Dauereinsatz, und so weiter und so fort?“ „Ja…“ sagt seine Mutter, nun sehr viel leiser, und atmet hörbar aus. „Ich weiß echt nicht, was bei denen los ist. Es kann doch nicht so schwer sein, ein paar Sicherungen zu überprüfen…“

Nur, dass es mit dem Überprüfen einiger Sicherungen an dieser Stelle nicht mehr getan ist. Das Problem, weshalb Familie Bergmann im Dunkeln sitzt, ist viel weitreichender. Die Trafostation, die die Leitungen des Stromnetzes verbindet, kann schon lange nicht mehr ordentlich in Stand gehalten werden. Der Strom, der in das Netz von Rottweil gespeist wird, kann einfach nicht mehr sauber fließen. Da sich viel zu wenig junge Menschen in den vergangenen Jahrzehnten zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik haben ausbilden lassen, fehlt fachkundiges Personal an allen Ecken und Enden. Und ohne Personal können die technischen Anlagen der öffentlichen Stromversorgung nicht mehr gewartet werden…

Im Jahr 2023 – Gegenwart

„Das ist eine der wichtigsten Aufgaben von Elektronikern für Energietechnik“ berichtet Alexander Forn, auszubildender Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik bei der Energieversorgung Rottweil. „Während die Hauselektriker sich um Steckdosen und Hausleitungen kümmern, müssen wir dafür sorgen, dass das Stromnetz zu jeder Zeit zuverlässig und störungsfrei läuft. Das ist eine große Verantwortung und schon ziemlich spannend - wortwörtlich.“

Für den 28-Jährigen ist eben diese Spannung das Reizvolle an dem Beruf. „Wir arbeiten auf einer anderen Ebene als die Haustechniker, in ganz anderen Dimensionen. Wir sind verantwortlich für das ganze Netz, sei es der Versorgungsbetrieb, die Wartung oder auch neue Leitungen bei Neubauten zum Beispiel. Da muss man schon sehr bei der Sache sein, der kleinste Fehler kann ziemlich große Auswirkungen nach sich ziehen.“ Dabei stand eine Ausbildung im Handwerk für den jungen Mann aus Neukirch zunächst gar nicht auf der Agenda. Obwohl er schon seit seiner Kindheit eine Affinität für Technik hat, zog es Alexander Forn nach dem Abitur zunächst an die Hochschule. „Irgendwie wurde das so erwartet“ schildert Alexander Forn ein heute gängiges Phänomen unter Abiturientinnen und Abiturienten. Er habe die Idee gehabt, mit Krawatte in einem sauberen Büro zu sitzen. Im Laufe der Zeit jedoch wurde ihm klar, dass es nicht das ist, was er wirklich will. „Irgendwann konnte ich mich damit gar nicht mehr identifizieren – und dann sah ich ganz zufällig bei Facebook das Ausbildungsangebot der ENRW und dachte: Das ist jetzt die Chance!“

Seit drei Jahren vergeht kein Tag, an dem der Auszubildende nicht mit Leidenschaft zur Arbeit geht. „Man schafft etwas, das man sofort sieht.“ Immer in Bewegung zu sein, sei es draußen auf den Baustellen – „im Netz“, wie man unter Fachleuten sagt –  oder in der Werkstatt, ist ebenfalls ein großer Vorteil der abwechslungsreichen Tätigkeit: „Das gefällt mir sehr.“

Neben den grundlegenden Fächern wie Mathe und Physik sind es vor allem die technischen Inhalte, welche Alexander Forn und seine Mitschüler vor Herausforderungen stellen: „Ich habe nicht erwartet, dass es so anspruchsvoll ist. Aber gerade das Mitdenken macht den Beruf noch einmal spannender. Es ist nicht einfach nur machen, sondern man muss auch mit dem Kopf immer dabei sein. Ich selbst habe es auch unterschätzt.“ Darin sieht er auch einen möglichen Grund dafür, dass sich immer weniger junge Menschen für eine Ausbildung zum Elektroniker oder zur Elektronikern entscheiden. „Aber es ist machbar.“ Das Vorurteil, der Beruf sei eine reine Männerdomäne, findet er übrigens völlig unbegründet: „In der Praxis deutlich männerdominiert, aber in der Theorie ist es genau so etwas für Frauen.“
Doch nicht nur mit der Wahl seines Ausbildungsberufes hat der angehende Elektroniker, der in Kürze seine Abschlussprüfung ablegt, einen Volltreffer gelandet: „Es ist spannend, eine Ausbildung bei einem Netzbetreiber zu machen. Wir lernen hier alle Aspekte des Berufes, und die sind vielfältig. Bei der ENRW habe ich die Energietechnik, durch eine Kooperation mit einem Elektrofachbetrieb lernen wir aber auch alles, was man im Bereich der Niederspannung braucht.“ Hinzu kommt die zunehmende Komplexität der Netzsteuerung und des Netzausbaus – Stichwort Energiewende. Strom muss nicht nur störungsfrei zu den Menschen gebracht, sondern mehr und mehr auch von dort in das Stromnetz eingespeist werden. Die Einspeisung regenerativer Energie aus beispielsweise Photovoltaik-Anlagen ist DAS Thema der Zukunft – funktioniert aber nur mit qualifizierten Fachkräften.

Alexander Forn verbindet mit der Ausbildung auch die Realisierung eines persönlichen Traums: „Ich möchte mein Gewächshaus zuhause automatisieren. Automatische Bewässerung, Messung der Luft- und Bodenfeuchtigkeit, Öffnen der Fenster und so weiter. Alle Kenntnisse, die ich dazu benötige, lerne ich gerade.“
Unser Traum bei der ENRW ist es, dass sich wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden. Dann ist die Sorge vor regelmäßigen Stromausfällen völlig unbegründet.

BENEFITS

• Flexible Arbeitszeiten mit Arbeitszeitkonto
• Azubi-Ausflug
• Jährliche Erfolgsprämie
• Betriebliche Altersvorsorge
• Weiterbildung und Qualifizierungsmöglichkeiten
• Stark vergünstigte Mitgliedschaft in einem regionalen Fitnessstudio
• Betriebssport
• E-Bike-Leasing
• Zuschuss bei ÖPNV-Nutzung

KONTAKT

ENRW Energieversorgung Rottweil GmbH & Co. KG
Niklas Küsel | In der Au 5 | 78628 Rottweil
Tel. 0741 472-256 | bewerbung@enrw.de
www.enrw.de/ausbildung