Bienen – eine ganz eigene Welt
"Von Bienenvölkern können wir uns so einiges abschauen.“ Davon ist Irene Schneider überzeugt. Die Dauchingerin und ihr Mann Hubert sind Mitglieder im Bezirksimkerverein Rottweil e.V. und betreiben gemeinsam die BioManufaktur Schneider. Neben verschiedensten Honigvarianten bieten sie unter anderem auch Blütenpollen, Wachs, Kosmetik, Honigwein oder Propolis an. Und sogar ganze Bienenvölker können bei den Schneiders jahresweise gemietet werden: „Das nehmen besonders Firmen gerne in Anspruch“, erklärt Irene Schneider. „Die Bienen stehen dabei auf dem jeweiligen Gelände und bestäuben die umliegenden Pflanzen. Um die Betreuung der Stöcke kümmern wir uns. Der Honig, der in diesem Jahr gewonnen wird, gehört der Firma – ein beliebtes Geschenk für Mitarbeitende oder Kunden und Partner.“ Neben den Imkereiprodukten stehen zudem noch weitere Erzeugnisse zum Verkauf – beispielsweise Säfte, Essige oder Liköre, hergestellt aus den eigenen Äpfeln und Birnen.
Dass sie heute als Bio-Imkerin unterwegs ist, hätte Irene Schneider vor vielen Jahren noch nicht gedacht. „Ich kam zu den Bienen wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kinde“, erklärt sie. „Die ersten beiden Völker haben mein Mann und ich von meinem Onkel geerbt. Sie mussten nach dessen Tod versorgt und erst einmal über den Winter gebracht werden. Danach sollte entschieden werden, was mit ihnen passiert. Mein Mann kannte sich etwas aus, weil auch sein Vater früher Bienen gehalten hatte – also haben wir es versucht.“ Am Ende kamen die beiden Völker in der Obhut der Schneiders wohlbehalten durch den Winter – und blieben bei ihnen. Und wie das manchmal so ist, wurden aus zwei nach und nach mehr. Ihr neues Hobby war geboren und fortan gehörten Smoker, Stockmeißel und Imkerschleier zur neuen Grundausstattung im Schneider’schen Haushalt.
„Irgendwann hatten wir zu viel Honig für den Eigenbedarf, also haben wir uns nach einer Vermarktungsmöglichkeit umgesehen“, berichtet Irene Schneider. Die Möglichkeit hierzu bot ein nahegelegener Biohof, der Produkte mit BioLand-Siegel verkaufte. „Um unsere Produkte dort anbieten zu können, mussten wir aber selbstverständlich auch zertifiziert sein und alle Vorgaben erfüllen“, so Irene Schneider.
Ihre Bienen dürfen beispielsweise nur innerhalb eines bestimmten Zeitfensters im Jahr gegen Schädlinge wie Milben behandelt werden – und auch nur wenige Mittel sind zugelassen. Wachs, Honig und alle weiteren Produkte werden außerdem regelmäßig kontrolliert. „Unsere Völker bekommen zudem auch über den Winter hinweg einen Teil vom eigenen Honig zugefüttert, also nicht nur Zuckerwasser“, erklärt sie. „Für uns war das alles aber kein Hindernis – im Gegenteil, es lag ohnehin genau in unserem Interesse: Für uns standen das Tierwohl sowie die Symbiose mit der Natur immer an vorderster Stelle. Die Imkerei bietet hier extrem viele Möglichkeiten und es gibt noch so viel zu lernen.“
Die Völker von Irene und Hubert Schneider sind bewusst an mehreren Standorten angesiedelt. „Unsere Bienen dürfen an verschiedenen Blühflächen stehen und sich so an zahlreichen Blüten bedienen“, erklärt Irene Schneider. „Wir wandern außerdem regelmäßig mit unseren Bienenstöcken, um sicherzugehen, dass sie so lange wie möglich Futter finden. Die Frühtracht blüht beispielsweise nur drei Wochen lang. Gibt es keine geeigneten oder nicht genügend andere Pflanzen in der Umgebung, die länger blühen, wird es für die Bienen schwer, noch genügend Nektar zu finden. Daher ziehen wir die Stöcke immer mal wieder um.“
Unter dem Jahr sind Irene Schneider und ihr Mann regelmäßig auf Fortbildungen, Seminaren oder Lehrgängen, um die Welt der Bienen und der Imkerei noch intensiver kennenzulernen und verschiedenste Aspekte zu vertiefen. „Gerade kommen wir von einem Wochenende in Salzburg zurück“, berichtet sie im HIERBLEIBER-Interview. „Bei unserem aktuellen Seminar schauen wir Berufsimkern über die Schulter und bekommen noch einmal ganz andere Einblicke, etwa zum Thema Königinnenvermehrung“, erklärt Irene Schneider. „Andere spannende Gebiete sind aber zum Beispiel auch die verschiedenen Anwendungsgebiete von Propolis und Blütenpollen, oder aber die Heilwirkung von Bienengift – auch sehr spannend. Da habe ich noch einiges vor“, freut sie sich. „Bienen sind ein wahres Wunder der Natur. Von ihnen können wir noch so viel lernen.“
… Honig eine antiseptische Wirkung hat und beispielsweise auf Schürf- oder Brandwunden aufgetragen werden kann?
… sie einen ausgebüxten Bienenschwarm, der nicht gekennzeichnet ist, theoretisch einfangen und behalten dürften?
… einige Imkerinnen und Imker bereits eine Bienenstockluft-therapie für Menschen mit Atembeschwerden anbieten?