Die Feuchttuch-Falle
Beliebt bei den einen, verpönt bei den anderen: Bei Babytüchern, feuchtem Toilettenpapier oder Abschminktüchern scheiden sich die Geister. Denn so praktisch und angenehm das duftende Viskose-Kunstfaser-Gemisch auch ist, beim Thema Nachhaltigkeit kann es leider nicht punkten. Für viele Menschen kommt es daher gar nicht erst in die Tüte – zu groß ist der Müllberg, der hier jährlich anfällt. Die Lösung für viele andere: Einfach ab in die Toilette damit. Aus den Augen, aus dem Sinn. Aber das kann unangenehme und teure Folgen haben. „Anders als herkömmliches Toilettenpapier, zersetzen sich Feuchttücher nicht beim Kontakt mit Wasser“, erklärt Sven Beck vom technischen Service der Kläranlage des Eigenbetriebs Stadtentwässerung in Rottweil. „Wie auch beispielsweise Hygieneprodukte gehören sie daher niemals in die Toilette.“
Auch, wenn die Tücher es durch die privaten Anschlüsse geschafft und das Klo nicht direkt verstopft haben: Sie verbleiben in den Abwasserkanälen, häufen sich dort immer mehr an und kleben irgendwann zusammen. Das geschieht vor allem dann vermehrt, wenn es längere Trockenperioden gab und sich die Tücher am Boden der Rohre ablagern. So bilden sich immer größere Klumpen – und diese werden zum echten Problem, denn irgendwann können sie nicht weitertransportiert werden und verstopfen die Rohrleitungen. „Unsere Mitarbeitenden müssen dann ausrücken und die Rohre wieder befreien. Keine schöne Aufgabe – und vor allem vermeidbar“, so Sven Beck.
Die Folge sind jedoch nicht nur Einsätze, um die großen Ablagerungen händisch zu entfernen, auch die eingebauten Pumpen in den Abwasserkanälen stoßen an ihre Grenzen und können sogar kaputt gehen. „In den letzten Jahren haben wir immer mehr mit Störungen durch Stoffe zu kämpfen, die nicht heruntergespült werden sollten“, berichtet Sven Beck. „98 Prozent unserer defekten Pumpen sind auf diese unschönen Tuchpfropfen zurückzuführen. Wir müssen dann mit verschiedenen Gerätschaften anrücken, um sie zu säubern und zu reparieren – in manchen Fällen geht es sogar nicht anders als sie auszubauen und mit in die Werkstatt zu nehmen. Später müssen wir dann mit dem Spülfahrzeug anrücken, bevor sie wieder eingebaut werden können. Das alles ist aufwändig und teuer.“ Und selbst, wenn es die Feuchttücher bis in die Kläranlage geschafft haben, verursachen sie Probleme: „Sie verzögern die Reinigung des Abwassers“, erklärt Sven Beck. „Denn dadurch, dass sie an der Oberfläche schwimmen, verringern sie den Sauerstoffaustausch und stören so die Biologie der Anlage.“
Was viele Menschen nicht wissen: Nicht nur Hygieneprodukte und Feuchttücher gehören nicht ins Klo. Auch Küchenrolle und Papiertaschentücher sind so zusammengesetzt, dass sie sich nicht wie gewöhnliches Toilettenpapier in den Abwasserkanälen zersetzen. Sie sollten daher ebenfalls nicht heruntergespült werden. Übrigens: Sogar feuchtes Toilettenpapier ist problematisch, auf dem ausdrücklich vom Hersteller angegeben wird, dass es in die Toilette darf. „Hier gibt es schlichtweg kein Gesetz, das besagt, Tücher welcher Zusammensetzung spülbar sind. Also können die Hersteller im Grunde angeben, was sie möchten – und ziehen sich damit leider aus der Verantwortung“, so Sven Beck.
Weitere No-Gos für die Toilette sind auch Öle und Fette – beispielsweise vom Frittieren und Braten. Sie führen ebenfalls zu hartnäckigen Ablagerungen in der Kanalisation. Und auch Essensreste müssen unbedingt im Hausmüll entsorgt werden, denn diese können Ratten anlocken. „Mittlerweile gibt es sogar Katzenstreu, dass angeblich in der Toilette entsorgt werden darf. Auch das ist vollkommender Quatsch – und kann im schlimmsten Fall zu betonharten Verklumpungen in den Rohren führen“, erklärt Sven Beck. „Wir möchten daher alle Bürgerinnen und Bürger eindringlich darum bitten, immer darauf zu achten, was wirklich in die Toilette darf und was nicht.“
• Papier(rollen)tücher
• Essensreste
• Öle und Fette(zum Beispiel Frittierfett)
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