Frühstück neu gedacht

Pfitzauf

in Morgen im Jahr 2019 – Melanie Pluppins und Daniele Federico sind frustriert: Eigentlich wollten sie heute Früh gemütlich Frühstücken gehen, aber die Auswahl überzeugt sie nicht wirklich. „Wir hatten beide den gleichen Gedanken: Ist das alles?“, erinnert sich Daniele Federico. „Brötchen, Aufschnitt, etwas Käse. Als Alternative stand noch Rührei oder ein Croissant mit Butter und Marmelade auf der Karte.“ In den darauffolgenden Jahren fällt dem Paar immer wieder auf, wie einseitig und – kurzgesagt – langweilig Frühstücksangebote oftmals sind. „Wir essen beide leidenschaftlich gern. Und wir wünschen uns oft einfach mehr Auswahl und Vielfalt“, sagt Melanie Pluppins. „Auch, wenn wir beide nicht aus der Gastronomie kommen, haben wir in den letzten Jahren immer mal wieder mit verschiedenen Restaurant-Ideen gespielt. Pizza, Burger, Hausmannskost – wir konnten uns alles vorstellen. Aber irgendwann ist uns dann aufgefallen, dass der größte Bedarf unserer Meinung nach beim Thema Frühstück liegt. Hier gibt es einfach nichts, was uns selbst wirklich anspricht und begeistert. Das wollen wir ändern.“

Mit dem Gründungswettbewerb der Stadt Rottweil kam der nötige letzte Schubser in die richtige Richtung. Als die beiden 2023 die Plakate sehen, die überall in der Region angebracht sind, entschließen sie sich, ihre Ideen in Form zu gießen und einzureichen. Das Konzept zum Frühstücksrestaurant Pfitzauf* entsteht: Ein Ort, an dem den Menschen eine echte Abwechslung und Vielfalt in Sachen Frühstück geboten wird. „Wir möchten auf hochwertige Zutaten setzen und verschiedene kulinarische Strömungen mit einfließen lassen“, erklärt Daniele Federico. „Von traditionell schwäbischen Spezialitäten, bis hin zu modernen, gesunden Alternativen. Dazu verschiedene Getränke, zusätzlich zum klassischen Milchkaffee und Cappuccino.“ Auch seine italienischen Wurzeln sollen dabei eine Rolle spielen. „Meine Familie stammt aus Sizilien. Kochen ist ein großer Bestandteil unserer Tradition – und zwar sowohl für Frauen als auch für Männer. Ich bin mit unseren Gerichten groß geworden und koche noch heute leidenschaftlich gern. Ich freue mich darauf, die eine oder andere Spezialität auch im Pfitzauf anzubieten.“

Die Bewerbung reicht das Paar mit gemischten Gefühlen ein: Ist die Idee auch wirklich gut genug? Was, wenn sich noch andere Mitbewerbende auf Frühstück spezialisiert haben? Wird die Jury es rügen, dass die beiden keinen gastronomischen Hintergrund haben? Aber die Zweifel sind unbegründet: Pfitzauf schafft es in den Vorentscheid – und wenig später kommt der Anruf von Innenstadtmanagerin Kerstin Ohnmacht und Bettina Weigl von der Wirtschaftsförderung Rottweil. „Sie haben uns mitgeteilt, dass wir einen von den zwei dritten Plätzen erreicht haben – da waren wir erstmal sprachlos, aber positiv überrascht“, berichtet Daniele Federico.

Die beiden freuen sich riesig über die Platzierung und das damit verbundene Prämienpaket, das sie bei der Gründung unterstützen soll. Und dennoch ist die erste Zeit auch mit vielen Hürden und Rückschlägen verbunden. „Ich weiß noch, dass ich dachte: Jetzt wird’s ernst!“, erzählt Melanie Pluppins. „Es ist der Wahnsinn, was bei so einem Schritt alles auf einen zukommt. Als Laie oder Neuling auf den Gebieten Selbstständigkeit und Gründung muss man sich erst einmal in die Materie einfinden: Die Finanzierung, die richtigen Partner, die richtige Lokalität – hier gibt es so viel zu beachten und zu lernen. Wir möchten unsere Region mit unserer Idee verändern und bereichern – das treibt uns an und das macht es so anspruchsvoll, da jeder Schritt sitzen muss. Mit unserem Können und unserem Willen schaffen wir das und wir freuen uns jetzt schon sehr darauf, wenn wir den Menschen ein richtig gutes Frühstück servieren dürfen.“

Melanie Pluppins und Daniele Federico haben mit ihrer Idee zum Frühstücksrestaurant Pfitzauf beim Gründungswettbewerb 2023 einen der beiden dritten Plätze belegt.