08.04.2024

Kompaktstationen: Win-Win für Stromversorger und Stromkunden

Jeder kennt sie: Die rund 250 Kilometer Stromfreileitungen der ENRW Energieversorgung Rottweil, welche rund 23.500 Menschen in und um Rottweil mit Strom versorgen. Der Transport der Energie erfolgt über längere Strecken in der 20.000 Volt-Ebene, um Leitungsverluste zu minimieren. Auf diese Weise können auch abgelegene Gebäude, wie beispielsweise ein Bauernhof, mit Strom versorgt werden. Möglichst kurz vor dem Endverbraucher werden die 20.000 Volt (Mittelspannung) in 400 Volt (Niederspannung) umgewandelt. Für diese Umwandlung der Spannung werden Transformatoren benötigt.

Was kaum jemand (er-)kennt: die sogenannten „Maststationen“, Transformatoren, die an den Masten unterhalb der Freileitungen montiert sind. Doch den Masttransformatoren geht es an den Kragen – oder besser: an die Spulen. Nicht nur der Vogelschutz spielt dabei eine Rolle. Neben der Kurzschlussgefahr für das Federtier spielen auch Versorgungsstabilität, Arbeitssicherheit und Effizienz eine Rolle. Die Maststationen werden daher sukzessive durch Kompaktstationen ersetzt. Es handelt sich hierbei um ebenerdige und geschlossene Gebäude, die an überdimensionierte Verteilerkästen erinnern. Beim Umbau werden in der Regel vom Freileitungsmast Kabel in die Kompaktstation eingeführt, in welcher dann der Strom umgewandelt wird.

Diese Kompaktstationen sind mit Schaltanlagen ausgestattet, die es ermöglichen, Teilstrecken des Stromnetzes abzuschalten. Im Gegensatz dazu muss bei einem Kurzschluss oder der Wartung einer Maststation ein größeres Gebiet vom Netz genommen werden. Durch die einzelnen Schaltmöglichkeiten in den Kompaktstationen kann die Versorgung selbst bei Wartungsarbeiten am Netz aufrechterhalten werden. Versorgungsunterbrechungen werden somit für den Endkunden reduziert. Auch andere Aspekte zählen zu den Vorteilen von Kompaktstationen: Sie sind durch die Art ihrer Installation wetterunabhängig und entsprechend auch die Arbeit daran. Komponenten der Messtechnik lassen sich einfacher einbauen und die Arbeitssicherheit ist höher.

Von den rund 20 Maststationen im Netzgebiet der ENRW wird ein Großteil in den nächsten Jahren durch Kompaktstationen ersetzt. Der Umweltschutz ist gewährleistet: Neue Transformatoren in Kompaktstationen werden nicht mehr mit Mineralöl betrieben, sondern mit einem synthetischen Isolieröl, welches ungiftig und biologisch abbaubar ist.