06.10.2022

Unsichtbarer Begleiter durch den Tag

Der lokale Radiosender Antenne 1 Neckarburg Rock & Pop

Die Deutschen sind Frühaufsteher. Bei rund der Hälfte klingelt unter der Woche der Wecker zwischen 5 und 7 Uhr. Und es dauert nicht lange und das Radio geht an. Rund 30 Millionen Menschen hören täglich morgens Radio. Einige davon haben das Radio Antenne 1 Neckarburg Rock & Pop zu ihrem Lieblingssender auserkoren. Und das freut Geschäftsführerin Gwendolin Gundlach und Station-Manager Klaus Winter sehr: „Natürlich finden wir es toll, wenn wir ein Teil der Tages-Routine sind. Darauf arbeiten wir hin und legen uns ins Zeug!“

Moderiert Klaus Winter den „Guten Morgen“ von 5.30 bis 9 Uhr, geht es für ihn persönlich gegen 20 Uhr ins Bett und um 4:30 Uhr aus den Federn. Fällt es schwer, gute Laune zu vermitteln, wenn andere noch im Tiefschlaf hängen? „Wenn ich das Studio betrete, passiert etwas mit einem. Das ist wie ein Schalter, den man im Kopf umlegt. Die gute Laune ist dann einfach da.“ Die Radioleute wissen, wie wichtig es ist, möglichst immer den gleichen Moderator morgens ans Mikro zu schicken. „Die Hörer gewöhnen sich an eine Stimme“, erklärt Gundlach. Ein unsichtbarer Begleiter am Frühstückstisch, im Badezimmer und auf dem Weg zur Arbeit. „Das ist das Tolle und Geheimnisvolle am Radio, es erzeugt Bilder im Kopf. Jeder stellt sich den Moderator anders vor“, schwärmt Klaus Winter.

Ihm macht es nichts aus, live ins Mikro zu sprechen und zu wissen, dass hunderte, tausende oder gar zehntausende von Menschen zuhören: „Also, wenn ich da in einem Saal wäre und tausend Leute mich anschauen würden, wäre ich nervös, aber im Studio bin ich es nicht.“ Anders als auf einer Bühne kommen die Reaktionen des „Publikums“ stark verzögert, aber durchaus nicht weniger intensiv: „Wir erhalten täglich viele Anrufe, Whatsapp-Nachrichten und Facebook-Messages. Also wissen wir schon, wie die Leute uns finden.“

Radiomoderatoren müssen von Haus aus in der Lage sein, die Menschen „positiv abzuholen“, wie Gwendolin Gundlach es nennt: „Ein positives Mindset unserer Mitarbeiter ist enorm wichtig, denn wir wollen gut gelaunt unterhalten und informieren. Das können wir nur, wenn wir selbst positiv durchs Leben gehen.“ Doch auch einem Moderator kann einmal die gute Laune vergehen. So geschehen beim Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine am 24. Februar. Parallel dazu feierten die Narren in den Hochburgen nach Corona erstmals wieder eine reduzierte und reglementierte Fasnet.

Während der Aktion „Fasnets-Initiative“ absolvierten Winter und sein Team einen schwierigen Spagat, den auch Geschäftsführerin Gwendolin Gundlach den ganzen Tag über mit begleitete: „Wir alle waren innerlich zerrissen. Aber wir haben es geschafft, einen Mittelweg zu finden zwischen ehrlicher Betroffenheit, seriöser Berichterstattung und dem Verständnis gegenüber den Narren, die nach Corona endlich wieder ihre Bräuche leben wollten.“ Eine Erkenntnis dieses Tages war auch, dass Radiomoderatoren durchaus auch Gefühle zeigen dürfen, wie Gundlach klarstellt: „Es sind Menschen und keine Maschinen. Das macht sie nahbar.“ Klaus Winter bestätigt dies: „Ich wollte zu den Hörerinnen und Hörern ehrlich sein und habe auch die Narren nach ihren Emotionen befragt.“

Beinah täglich trifft sich die rund zehnköpfige Redaktion des Lokalradios kurz nach neun Uhr, um zu überlegen, welche Themen aus der Region die Hörer beschäftigt. Danach werden am Telefon Interviews produziert, Vorort-Termine wahrgenommen und Beiträge oder Nachrichten erstellt. „Das Schöne am Radio ist, dass wir tagesaktuell reagieren können. Halten wir ein Thema für wichtig, greifen wir zum Hörer oder zum Mikro und sprechen mit den Menschen.“ Bei einem kleinen Sender macht jeder alles. Ob Sport, Kultur oder Lokalpolitik: jeder muss die Themen und Akteure kennen, welche zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb die Menschen bewegen.

Zwei Mal jährlich untersuchen große Marktforschungsinstitute den Hörerzuspruch aller deutschen Sender. Die Leute vom Radio Antenne 1 Neckarburg Rock & Pop sind mit der Entwicklung sehr zufrieden. Bei der diesjährigen Aktion „Fasnet im Radio“ etwa ermittelten die Marktforscher eine Quote von zeitweise über 60.000 Hörerinnen und Hörern pro Tag.

„Das Radio wird nicht sterben“, sind sich beide sicher. Der Zugang zum Radio sei nahezu überall möglich unabhängig vom Geldbeutel: „Ob im Auto, über Alexa, am Handy, am Laptop oder über ein analoges Gerät – Radio kann jeder hören.“ Speziell Lokalradio unterhalte und informiere über das Geschehen direkt vor der Haustür und das unabhängig im Gegensatz etwa zu den sozialen Netzwerken: „Ein unabhängiger Rundfunk ist ein wertvolles demokratisches Gut. Und er vermittelt darüber hinaus im besten Falle Freude und positive Energie.“

Das Radio Antenne 1 Neckarburg Rock & Pop mit Sitz in Rottweil sendet rund um die Uhr in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg sowie ein wenig darüber hinaus. Die Landkreise Tuttlingen, Rottweil und Schwarzwald-Baar gelten als Kerngebiet des kleinen Senders. Ein wichtiges Kriterium, warum Hörerinnen und Hörer einen Sender auswählen, ist die Musik. Hier konzentriert sich Radio Neckarburg auf die Hits der 1980er und 1990er Jahre und Classic Rock aus den 1960er und 1970er Jahren. Damit lässt sich ein Hauptteil der Hörerschaft jenseits der 40 verorten.
Zu empfangen ist der Sender auf folgenden Frequenzen:
Rottweil & Umgebung: 93.1
Villingen-Schwenningen, Baar & Schwarzwald: 102.0
Tuttlingen: 107.6

Ob im Studio oder bei der Redaktionskonferenz - Moderator und Studioleiter Klaus Winter, Moderatorin Lisa Liebsch und Nachrichtenredakteur Thomas Krebs (mit Mütze) verbreiten gute Laune.