06.10.2022

Kraftraum und Ruhepol: der Wald

Andrea Pfundstein von der ENRW nimmt fast täglich ein Waldbad

Andrea Pfundstein geht fast jeden Tag raus. Sie läuft zügig bis zum Waldrand. Kaum ist sie von Bäumen und Büschen umgeben, wird sie langsam. „Entschleunigung“ heißt das Zauberwort. Alltagsstress, Sorgen und Nöte hat sie schon vorher auf einen gedachten Umhang gepackt, der nun in ihrer Vorstellung an einem Ast baumelt: „Alles Schwere und Belastende bleibt draußen.“ Das klappt nicht immer, aber sie versucht es immer wieder aufs Neue. Im Wald kommt die 51-Jährige zur Ruhe. Sie konzentriert sich auf ihre Sinne. Hört das Singen der Vögel, riecht den Duft der Tannennadeln und betrachtet das Wachstum der Pflanzen. In der Regel schafft sie es mittlerweile immer, nach Feierabend loszuziehen.

Vor zwei Jahren war Andrea platt. Total erschöpft. Der Kopf war immer voll mit Gedanken: „Die habe ich aus dem Hirn nicht mehr rausbekommen. Wie ein Karussell, das nie stoppt. Ich konnte nicht mehr abschalten.“ Sieben Wochen Reha in einer Klinik in Badenweiler markierten den Wendepunkt. Andrea Pfundstein belegte einen Kurs im Waldbaden und erschloss sich damit eine Kraftquelle, die sich in Sichtweite ihrer Haustür befindet: „Ich lebe mit meiner Familie auf dem Land, da ist der Wald nicht weit.“

Jahrzehntelang funktionierte Andrea zwischen Job und Familie: „Ich habe mir viel zu wenig Zeit für mich genommen, mich nicht an die erste Stelle gesetzt. War nur für andere da. Und wenn man selbst leidet, geht es den anderen in der Familie auch nicht gut. Irgendwann lässt dann die Gesundheit grüßen.“ Ihre große Leidenschaft, den Reitsport, hatte sie schon lange aufgegeben. Auch der Familie wegen: „Gerade die Ausritte im Gelände habe ich geliebt.“

Sie wechselt zwischen vier bis fünf Touren ab, je nach Zeitbudget. Von 30 bis 60 Minuten reicht die nahezu tägliche Auszeit im Grünen. Das Wetter spielt dabei keine Rolle. Auch Regen und Kälte halten die zweifache Mutter nicht vom Naturerlebnis ab: „Wenn es schneit, ist es doch am schönsten im Wald.“ Wetterangepasste Kleidung bildet die einzige Ausrüstung für ihre täglichen Streifzüge. Das Handy ist zwar auch immer dabei, aber im Flugmodus: „Ich mache viele Fotos in der Natur. Es gibt so viel zu entdecken und zu fotografieren.“

Allein schon ihre Begegnungen mit Eichhörnchen, Rehen, Hasen oder Füchsen könnten ein Fotoalbum füllen. Ein friedliches Miteinander. Nur ein einziges Mal hat die 51-Jährige es vorgezogen, den Rückzug anzutreten: „Als es im Maisfeld vor mir auf einmal grunzte und raschelte, bin ich wie der Blitz auf und davon.“ Aber auch der Baum, welcher wie ein Hirschgeweih aussieht, oder besonders gewachsene Äste und Zweige geben imposante Foto-Motive ab, die – bewundert von Familie und Freundeskreis – im Whatsapp-Status landen.

Den Wald genießen, geht aber nur, wenn keine Sorgen plagen: „Der Kopf muss frei sein!“ Dann ist der Aufenthalt ein einziger Jungbrunnen. Er wirkt blutdrucksenkend, stärkt das Immunsystem, befeuchtet die Atemwege, entspannt die Muskeln und mindert das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

ENRW von innen

Andrea Pfundstein und ihre Kollegin verwalten die Strom-, Gas-, Wärme- und Wasserzähler im Netzgebiet der ENRW. Für jeden Zähler existiert im Abrechnungssystem ein Datensatz mit Angaben zum Gebäude, zum Geräteplatz und zum Kunden. Neue Zähler müssen ebenso eingepflegt werden wie der Austausch von Zählern im Rahmen der Eichpflicht.